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#10 Nur Wut, alles gut

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Erbsenschreck - der Podcast
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#10 Nur Wut, alles gut
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Nur Wut, alles gut – Gäbe es doch nur den einen richtigen Umgang mit all der Wut, die einem entgegengeschleudert wird, wenn man seine Stimme für die Tiere erhebt. Viel komplizierter ist allerdings der Umgang mit der eigenen Wut, die man dann und wann empfindet. Ja, wohin mit ihr? Es gibt so manche Strategien, Wut zu verwandeln, umzulenken, abzubauen, zu kanalisieren, zu analysieren, aber die Frage ist: Dürfen wir Wut auch zulassen? Und wie sollte das dann aussehen? Wut kann blind machen und zu Dingen verleiten, die man gar nicht befürwortet, aber sie kann auch produktiv sein.

Nur Wut, alles gut

Sie ist letztendlich auch ehrlich und authentisch und muss nicht immer zerstörerisch daherkommen. Unterdrückte Gefühle jedoch, können lähmen und sogar krank machen. Deshalb ist es wichtig auch über die Empfindungen zu reden, die sich viele Menschen nicht so gerne eingestehen. Menschen sind nicht perfekt und schon gar nicht alle gleich. Nicht jeder ist auf gleiche Weise empathisch, gelassen, verunsichert, oder zornig. Die vegane Bewegung möchte nur allzu gerne den Anschein erwecken, dass alle Aktivist*innen eine homogene Masse reflektierter, freundlicher Menschen bilden. Aber was, wenn man so ein verdammter „Angry Vegan“ ist?

Sollte man dann lieber nicht mit auf die Straße gehen, um gegen Tierausbeutung zu demonstrieren? Oder sollte man die Aktionen seinem Wesen entsprechend wählen? Wir haben uns darüber Gedanken gemacht, weil uns die Aussage: „Lass dich nicht provozieren!“ etwas irritiert. Was bedeutet sie eigentlich? Wahrscheinlich ist eher gemeint, dass man auf Provokationen gelassen reagieren sollte. Manchmal hat man aber überhaupt keinen Plan, wie das gehen soll. Wir finden, dass Tierrechtsaktivist*innen sich auch nicht alles gefallen lassen müssen. Wut ist nicht gleich Gewalt und ein hitziger Schlagabtausch hat auch hin und wieder seine Daseinsberechtigung. Jemand, der uns erbost einen „Fleisch schmeckt gut!“ Kommentar zuschmettert, scheint zunächst berechenbar.

Für sich sorgen

Aber auch die „Gegner*innen“ der Tierbefreiungsbewegung entspringen nicht alle derselben Quelle und kommen mit unterschiedlichen Charakteren und Backgrounds daher. Auch, wenn es einem manchmal eeecht nicht so vorkommt. Aber ebenso, wie deren Beweggründe mannigfaltig sein können, so werden auch die Erwartungen und Reaktionen unterschiedlich ausfallen. Vielleicht sucht jemand Streit. Dann sollte man sich nicht darauf einlassen. Vielleicht rechnet er aber auch nicht mit einer zünftigen Gegenreaktion. Dann sollte evtl. aber eine erfolgen. Wir wissen es nie wirklich und sollten uns deshalb viel mehr auf uns selbst fokussieren, als zu orakeln, wie man diesem einen Jemand, der sich da gerade so unappetitlich aufplustert, am besten den Wind aus den Segeln nimmt. Die Gefühlswelt von Pöbler*innen dürfte, wenn es nach „Erbsenschreck“ geht, durchaus etwas an Relevanz einbüßen. Uns Veganer*innen dagegen sollten ein paar Prisen mehr an Selbstfürsorge und Psychohygiene erlaubt sein. Denn, wenn uns die nicht vegane Welt schon nicht hilft, das Leben schmackhaft zu machen, dann lasst sie uns wenigstens nach unseren Bedürfnissen würzen.

Zusammenhalt

Es sollte nicht unterschätzt werden, wie wichtig die Pflege der eigenen Seele ist. Personen, die sensibel sind für das Leid anderer, die Ungerechtigkeiten erkennen und sich ihnen mutig entgegenstellen, sind eben auch nicht selten leicht zu verletzen. Sie brauchen Kraftquellen, Selbstvertrauen und „Savespaces“, damit sie sich nicht hilflos, entmutigt und verloren fühlen. Wir beiden „Erbsenschrecks“ wünschen uns Zusammenhalt in der veganen Community. Ein Zusammenhalt, der auch mal bedeuten kann, Fünfe gerade sein zu lassen. Seien wir nicht zu streng mit uns selbst und mit den Menschen, die sich von Herzen dasselbe wünschen wie wir.

Das Ende des Zeitalters der Tierausbeutung. In dieser Folge sprechen wir über die Fehlbarkeiten, die uns alle innewohnen. Wir erzählen auch von unseren persönlichen Empfindungen und Unsicherheiten. Ganz offen geben wir zu, dass wir nicht immer so reagieren, wie wir es gerne wollen, dass wir uns aber auch zugestehen, die eigenen Gefühle nicht immer in der Kiste der Pandora zu verschließen. Vielleicht geht es einigen von euch ja auch so. Dann Willkommen im liebenswerten Club der nicht perfekten Menschen.

Wir können uns gegenseitig aneinander erfreuen. In diesem Sinne, viel Spaß mit unserer zehnten Podcast- Folge: „Nur Wut, alles gut!“

Animal Rebellion
Vegan Bullerbyn

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