Als wir das erste Mal von diesem Eselrennen gehört haben, dachten wir, das muss ein Scherz sein. Es kann doch nicht sein, dass im Jahr 2023 noch jemand auf die Idee kommt, echte Esel für so ein Spektakel zu missbrauchen. Doch so ist es. Das Hersbrucker Eselrennen ist echt.
Man unterschätzt sie immer wieder, die Ignoranz der Menschen, wenn es um die Würde und die Rechte von Tieren geht. Da sollen also Esel um die Wette rennen und ihren Treibern auf die Siegertreppchen helfen. Im Hochsommer, ohne Schatten, begleitet von lautem Beifall, Gelächter, fremden Gerüchen, fremden Lauten, komplett in einer fremden Situation. Und wer hat die Esel gefragt? Natürlich niemand. Wie immer wird auf die Zustimmung von Tieren einfach verzichtet, weil sie nicht unsere Sprache sprechen, um zu sagen, was für eine blöde Idee so ein Eselrennen ist.
Stur wie ein Stammtisch
Und da kamen wir ins Spiel. Erbsenschreck hat gemeinsam mit ARIWA und einigen freien Aktivisti eine Mahnwache zum 40. Hersbrucker Eselrennen abgehalten, um dem ländlichen Publikum aufzuzeigen, dass Tierausbeutung nicht ok ist. Auch nicht zur Unterhaltung und auch nicht für eine Tradition, die, wie wir erfahren haben, mal eine Stammtisch Idee war.
Einige Besucher*innen waren schon verwundert, dass wir gegen ein Familienfest demonstrieren. „Stellt euch vor den Schlachthof“ forderte uns ein Mann auf.
Ja, wir hätten an diesem Tag auch vor dem Schlachthof stehen können, oder vor dem Zoo, vor irgendeiner Angel- oder Jagdmesse, einem Pelzgeschäft, einem Tierversuchslabor oder überall woanders. Denn jeden Tag werden Tiere von Menschen missbraucht. Einfach überall. Für banale Gründe wie Geschmack, Konsum oder eben Unterhaltung wie in Hersbruck. Aber uns war es wichtig an diesem Tag für die Esel da zu sein. Denn dieses Event war ein Jubiläum. Ein Fest für die ganze Familie, groß aufgezogen, eine Tradition, die weitergehen soll. Ganz automatisch besitzt solch ein Event eine Symbolkraft. Es zeigt, wie die Gesellschaft einen ausbeuterischen Umgang mit Tieren normalisiert und zelebriert. Wie Kinder mit dieser Denkweise aufwachsen, die in Hersbruck anscheinend noch niemand hinterfragt hat. Zumindest nicht lautstark. Und darum war die Mahnwache auch richtig und wichtig. Dass die Kritik längst überfällig war, das zeigten uns die Reaktionen der Menschen. Diese reichten von Zustimmung bis Verachtung. Einige Reaktionen waren auch, wie drückt man es am besten aus? Skurril.
Davon und von dem ganzen Protest erzählen wir euch in unserer aktuellen Folge „Stur wie ein Stammtisch“. Wir wünschen viel Spaß beim Hören und verbleiben mit veganen Grüßen.